Das Johanniskraut ist die bekannteste typische Mittsommerpflanze. Selbst sein Name stammt vom Johanni-Tag am 24. Juni ab.
In den Tagen um die Sommersonnenwende öffnet das Johanniskraut seine leuchtend gelben Blüten an Wegrändern, lichten Gebüschen, Böschungen und sogar auf Schuttplätzen.
Wie kaum eine andere Pflanze ist das Johanniskraut mit der Sonne assoziiert, dessen Kraft sie an den längsten Tagen des Jahres aufnimmt, um sie in den dunkleren Tagen des Winters an uns Menschen abzugeben.
Das Johanniskraut bringt wärmende Sonnenstrahlen in depressive Gemüter. Das wusste schon Paracelsus im Mittelalter und heutzutage wird dieses Wissen sogar von der Schulmedizin bestätigt.
Steckbrief
Haupt-Anwendungen: | Depressionen |
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Heilwirkung: | abschwellend, adstringierend, antibakteriell, beruhigend, blutblidend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, schmerzstillend, tonisierend, |
Anwendungsbereiche: | AtemwegeBronchitis Fieber Halsentzündung VerdauungssystemAppetitlosigkeit Darmentzündung Durchfall Hämorrhoiden Magenbeschwerden Verdauungsschwäche StoffwechselGicht Rheumatismus HarnorganeBettnässen Blasenentzündung FrauenheilkundeEndometritis Gebärmutterkrämpfe Menstruationsbeschwerden Wechseljahrsbeschwerden Zyklusunregelmässigkeiten NervensystemAngstzustände Depressionen Epilepsie Hexenschuss Hypochondrie Ischias Kopfschmerzen Migräne Nervosität Neuralgien Schlaflosigkeit Trigeminusneuralgie BewegungsapparatBlutergüsse Krampfadern Muskelzerrungen Quetschungen Rückenschmerzen Verrenkungen Verstauchung HautBeulen Ekzem Geschwüre Juckreiz Narbenschmerzen Schrunden Stichwunden Trockene Haut Verbrennungen Wunden |
wissenschaftlicher Name: | Hypericum perforatum |
Pflanzenfamilie: | Hartheugewächse = Hypericaceae |
englischer Name: | St Johns Wort |
volkstümlicher Name: | Hartheu, Alfblut, Blutkraut, Frauenkraut, Gartheil, Hartenaue, Hergottsblut, Jageteufel, Jesuswundenkraut, Johannisblut, Johanniswurz, Konradskraut, Mannskraft, Teufelsflucht, Tüpfel-Hartheu, Tüpfel-Johanniskraut, Unserer Frauen Bettstroh, Wundkraut |
Falsche Schreibweisen: | Johanneskraut, Johaniskraut, Johaneskraut, Johanisskraut, Johannes Kraut, Johanneskrautöl |
Verwendete Pflanzenteile: | das blühende Kraut, Blüten |
Inhaltsstoffe: | Hypericin, Hyperforin, Flavonoide, Bitterstoffe, Gerbstoffe, äther. Öl, Harz, Myristinsäure, Hyperinrot, Phytosterin, Stearin, Taraxasterol, Violaxanthin, Beta-Sitosterol, Phytosterole |
Sammelzeit: | Ende Juni bis September |
Anwendung

Vor allem die Wirkung des Johanniskrauts gegen leichte und mittelschwere Depressionen ist heutzutage bekannt. Es ist ein Antidepressiva auf pflanzlicher Basis. Aber auch als Wundheilmittel wird das rote Johanniskraut-Öl gerne verwendet. Die zahlreichen anderen Heilwirkungen des Johanniskrautes sind etwas in Vergessenheit geraten.
Depressions-Mittel
Schon im Mittelalter wurde das Johanniskraut gegen Melancholie verwendet, was aber in Vergessenheit geriet, bis die Schulmedizin in den 1970er Jahren die antidepressive Wirkung in medizinischen Studien bewies.
Seitdem ist Johanniskraut nicht nur ein Stimmungsaufheller, sondern auch das wichtigste pflanzliche Antidepressivum.
In hoher Dosierung kann es nach 4 bis 6 wöchiger Anwendung eine leichte und mittelschwere Depression lindern.
Die schulmedizinisch anerkannte Dosierung ist jedoch so hoch, dass diese mit Tees oder im freien Handel erhältlichen Mitteln nicht erreicht werden kann. Für die offiziell notwendige Dosierung zur Linderung von Depressionen sind täglich 900 mg bis 1800 mg Johanniskrautextrakt notwendig. Als Medikament zur Behandlung mittelschwerer Depressionen sind einige Präperate sogar verschreibungspflichtig (siehe Arzneimittelverschreibungsverordnung – AMVV Ausfertigungsdatum: 21.12.2005 – Seite 27 von 52 -). Verschreibungspflichtig obwohl es einige frei verkäufliche Mittel mit mehr Wirkstoffen gibt.
Die Schulmedizin macht die Wirkstoffe Hypericin und Hyperforin für die antidepressive Wirkung verantwortlich.
Die klassische Kräuterheilkunde und die moderne anthroposofische Medizin betrachten das Johanniskraut als Pflanze, die das Sonnenlicht des Hochsommers speichern kann, um die Freude des sonnigen Sommers dann im trüben Winter abzugeben und die Gemüter zu erhellen und zu erwärmen.
So betrachtet kann man statt käuflicher Präparate auch durchaus einen Johanniskraut-Tee trinken. Ein bis zwei Teelöffel des Krautes auf eine Tasse wird mit kochendem Wasser übergossen und fünf bis zehn Minuten ziehen gelassen. Von diesem Tee mindestens zwei Tassen täglich trinken.
Oder du setzt das Johanniskraut in Doppelkorn an und stellst daraus eine Tinktur her. Von dieser Tinktur kannst du dreimal täglich 20-50 Tropfen einnehmen.
Nervenmittel
Das Johanniskraut ist auch für andere Erkrankungen des Nervensystems eine wertvolle Heilpflanze.
Es hilft gegen Nervosität, Schlaflosigkeit und Angstzustände.
Auch Kopfschmerzen und Migräne können gelindert werden.
Einen wertvollen Beitrag leistet das Johanniskraut auch gegen Neuralgien wie Trigeminusneuralgie oder Hexenschuss. Dazu kann man es innerlich einnehmen und ausserdem die betroffene Körperstelle mit Johanniskraut-Öl einreiben.
In leichten Fällen von Epilepsie kann das Johanniskraut die Neigung zu Krampfanfällen vermindern. Diese Anwendung sollte jedoch unbedingt mit ärztlicher Begleitung erfolgen, denn einerseits kann Johanniskraut als Wechselwirkung die Wirkung von anderen Antiepileptika stören und andererseits hat ein Versagen der antiepileptischen Therapie potentiell gefährliche Folgen, wie Unfälle oder gar Status epilepticus mit möglicher Todesfolge.
Verdauungsorgane
Die verdauungsfördernde Wirkung des Johanniskrautes ist angesichts seiner Wirkungen auf das Nervensystem fast in Vergessenheit geraten.
Doch das Johanniskraut stärkt Magen und Darm, lindert Entzündungen und hilft gegen Durchfall.
Außer dem Tee kann man gegen Verdauungsbeschwerden auch das Johanniskrautöl innerlich einnehmen. Dazu nimmt man dreimal täglich einen Teelöffel des Öls.
Frauenheilkunde
Auch gegen Frauenbeschwerden hat das Johanniskraut eine Menge zu bieten.
Durch seine krampflösenden Eigenschaften lindert es Periodenkrämpfe.
Es enthält mit Beta-Sitosterol auch einen östrogenähnlichen Stoff, mit dem es unregelmäßige Zyklen regeln und Wechseljahrsbeschwerden lindern kann.
Da die Wechseljahre häufig auch von Depressionen begleitet werden, ist das Johanniskraut somit eine optimale Heilpflanze für diese wichtige Lebensphase.
Andere innerliche Wirkungen
Außer den zahlreichen bereits beschriebenen innerlichen Einsatzgebieten kann man Johanniskraut-Tee oder Tinktur auch gegen Blasenentzündungen anwenden.
Es hilft auch gegen Rheuma und Gicht.
Sogar Bronchitis und andere Entzündungen der Atemorgane können gelindert werden.
Äußerliche Anwendung
Man kann das Johanniskraut als Tee oder verdünnte Tinktur in Form von Waschungen, Bädern und Umschlägen äußerlich anwenden.
Die bekannteste äußerliche Anwendung des Johanniskrautes ist jedoch das leuchtend rote Johanniskraut-Öl, das aus den frischen Blüten hergestellt wird.
Das Öl hilft gegen Muskelschmerzen, Zerrungen, Stichverletzungen, Quetschungen und andere Verletzungsfolgen.
Auch leichte Verbrennungen, infizierte Wunden, Geschwüre und Neuralgien können durch Johanniskraut-Öl gelindert werden.
Aufgrund seiner Vielfältigkeit gehört das Johanniskraut-Öl in jede Hausapotheke.
Produktarten
Es gibt unzählige Arten wie Johanniskrautprodukte verpackt sein können, meistens in Form von:
Dragees, Kapseln, Tabletten, Filmtabletten. Enthalten sind das Öl/Rotöl (Johanniskrautölmazerat) oder Trockenextrakt.
Bekannte Hersteller und Produkte sind z.B. Neuroplant/Neuroplant 1X1 von Schwabe, Jarsin von Klosterfrau/Cassella-med, Laif (nicht life) von Steigerwald; Tetesept, Zirkulin, Ratiopharm, 1A Pharma. Viele Produkte sind frei verkäuflich und auch preiswert bei Online-Shops, Discountern und Drogeriemärkten (Rossmann, dm) erhältlich. Ein Preisvergleich lohnt sich, da die Preisunterschiede groß sind.