
Die Kamille ist eine der aller beliebtesten Heilpflanzen in Europa. Zu Recht verwenden viele Großmütter die Kamille für alle Arten von Beschwerden, denn sie kann als wahrer Tausendsassa eingesetzt werden.
Leider ist sie in der freien Natur kaum noch anzutreffen, weil sie die Nähe von Getreide liebt, dort aber bekämpft wird.
Als Ausgleich dafür kann man sie aber in jedem Supermarkt zumindest als Beuteltee kaufen.
Die Kamille ist so bekannt, daß wohl jeder ihren typischen Duft kennt.
Steckbrief
Haupt-Anwendungen: | Verdauungsschwäche, |
---|---|
Heilwirkung: | antibakteriell, austrocknend, beruhigend, blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, menstruationsfördernd schmerzlindernd, schweisstreibend, tonisierend, |
Anwendungsbereiche: | Allergien Asthma Aufstossen Blasenentzündung Blasenschwäche Blähungen Darmkoliken Darmschleimhautentzündung Durchfall Ekzeme Entzündete Wunden Erkältung Erysipel Fieber Furunkel Geschwüre Gesichtsrose Gicht Grippe Gürtelrose Halsentzündung Hautunreinheiten Hexenschuss Husten Hämorrhoiden Infizierte Wunden Ischias Juckreiz Kopfschmerzen Lymphknoten-Schwellungen Magengeschwür Magenkrämpfe Magenschleimhautentzündung Mandelentzündung Menstruationsbeschwerden Mundgeruch Mundschleimhautentzündung Muttermilch fördernd Nebenhöhlenentzündung Nervenschmerzen Nervosität Neuralgien Reizdarm Reizmagen Rheuma Schlaflosigkeit Schnupfen Sodbrennen Stress Unterleibserkrankungen Verstopfung Weissfluss Wunden Zahnfleischentzündung Zwölffingerdarmgeschwür |
wissenschaftlicher Name: | Matricaria chamomilla |
Pflanzenfamilie: | Korbblütler = Asteraceae |
englischer Name: | Chamomile |
volkstümliche Namen: | Apfelkraut, Apfelblümlein, Ganille, Garnille, Gramillen, Haugenblume, Helmergen, Helmriegen, Hermel, Hermelin, Herminzel, Kamelle, Kammerblume, Kühmelle, Kummerblume, Laugenblume, Mägdeblume, Mariamagdalenakraut, Muskatblume, Mutterkraut, Remi, Romerei |
Verwendete Pflanzenteile: | Blüten |
Inhaltsstoffe: | Ätherisches Öl, Azulen, Chamazulen, Apiin, Bitterstoffe, Flavone, Gerbstoff, Gerbsäure, Harz, Cumarin, Borneol, Werg, Farnesol, Herniarin, Hyperosid, Oleanolsäure, Salicylate, Salizylsäure, Schwefel, Thujon, Umbelliferon |
Sammelzeit: | Mai – Juli bei Sonnenschein |
Fotos von der Kamille |
Anwendung

Die Wirkungen der Kamille sind mannigfaltig. Sie wirkt krampfstillend, entzündungswidrig, beruhigend, austrocknend, blähungswidirg und wundheilend.
Sie kann als Tee oder Tinktur eingesetzt werden.
Innerlich
Innerlich ist das Haupteinsatzgebiet der Kamille üblicherweise der Magen- Darmbereich. Aber auch bei den meisten anderen Beschwerden kann die Kamille hilfreich wirken.
Verdauungsbeschwerden
Ein Kamillentee lindert Bauchschmerzen kleiner Kinder und grosser Erwachsener. Bei verdorbendem Magen kann ein in kleinen Schlucken getrunkender Kamillentee kleine Wunder bewirken.
Denn die Kamille entkrampft nicht nur, sondern wirkt auch antibakteriell, was eventuell mit der Nahrung aufgenommenen Krankheitserregern das Leben schwer macht.
Kamillentee hilft auch gegen Durchfall, aber auch gegen Verstopfung. Auch gegen Magengeschwüre kann man Kamillentee in kleinen Schlucken trinken.
Blähungs-Teemischung
Diese Teemischung hilft gegen Blähungen (Meteorismus).
Auch für Kinder ist dieser Tee geeignet, weil die enthaltenen Kräuter freundlich schmecken. Man kann ihn bei all den typischen leichten Bauchweh-Beschwerden von Kindern versuchen.
Anis und Fenchel wirken durch ihre ätherischen Öle stark blähungswidrig. Die Kamille wirkt entkrampfend, schmerzlindernd und antibakteriell, falls Bakterien mit im Spiel sein sollten.
Zutaten:
- 20 gr Kamillen-Blüten
- 40 gr Anis-Früchte (=Samen)
- 40 gr Fenchel-Früchte (=Samen)
Anleitung:
- Brüh einen Tee auf mit einem Esslöffel Teemischung pro Tasse.
- Lass den Tee 10-15 Minuten ziehen.
- Filter den Tee anschliessend ab.
- Trink den Tee in kleinen Schlucken.
Harnapparat
Leichte Nierenschwäche und Blasenbeschwerden können durch Kamille gelindert werden.
Die Kamille entkrampft die Harnorgane, wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und fördert die Harnproduktion.
Hierzu sollte man dreimal täglich eine Tasse Kamillentee trinken, solange die Beschwerden bestehen.
Stoffwechsel
Durch die harntreibenden Eigenschaften reinigt die Kamille das Blut und hilft dem Körper schädliche Stoffe (z.B. Harnsäure) auszuscheiden.
Dadurch kann Kamillentee die Beschwerden von rheumatischen Erkrankungen und Gicht lindern.
Hierzu sollte man dreimal täglich eine Tasse Kamillentee trinken.
Nervensystem
Die Kamille wirkt beruhigend und entkrampfend.
Diese Wirkung hilft daher bei nervösen Beschwerden und Schlaflosigkeit.
Auch neuralgische Schmerzen wie Ischias oder Hexenschuss können durch die Kamille gelindert werden.
Bei Bedarf eine Tasse Kamillentee aufbrühen und in möglichst ruhiger Umgebung langsam trinken.
Atemwegserkrankungen
Bei nahezu allen Arten von Erkrankungen der Atemwege kann die Kamille helfen.
Das beginnt bei der normalen Erkältung mit Schnupfen und Halsschmerzen und endet noch nicht bei der Nebenhöhlenentzündung oder Angina.
Hierzu sollte man dreimal täglich eine Tasse Kamillentee trinken, solange die Beschwerden bestehen. Man kann den Tee auch mit Honig süßen, vor allem wenn auch Husten vorliegt.
Dampfbad gegen Nebenhöhlenentzündung und unreine Haut
Ein Kamillen-Dampfbad hilft bei Stirnhöhlenentzündungen, verstopfter Nase, aber auch bei unreiner Haut und Akne.
- Dazu brüht man einen starken Kamillen-Tee in einer Schüssel auf.
- Die Schüssel stellt man auf einen Tisch (hitzefeste Unterlage nicht vergessen).
- Dann setzt man sich davor und beugt sich darüber.
- Ein großes Handtuch wird über Kopf und Schüssel ausgebreitet, damit sich der Dampf sammeln kann.
- Den Dampf atmet man 10-15 Minuten lang ein und geht so nahe ans heiße Wasser, wie man aushält (natürlich nicht berühren).
- Anschließend trocknet man sich gründlich ab.
Frauenbeschwerden
Innerlich als Tee getrunken hilft Kamille gegen Menstruationskrämpfe, zu spät einsetzende Menstruation und zu wenig Milchbildung in der Stillzeit (zusammen mit Anis).
Als Sitzbad kann man die Kamille bei Scheidenentzündungen, wie beispielsweise Weissfluss verwenden. Sitzbäder helfen auch unterstützend bei Menstruationskrämpfen und verschiedenen Arten von Unterleibsentzündung.
Gurgeln und Spülen bei Mundentzündungen
Bei Entzündungen im Mundraum, auch bei Halsschmerzen kann man mit Kamillentee oder verdünnter Kamillentinktur gurgeln beziehungsweise spülen.
Selbst Zahnschmerzen können durch Kamille Spülungen vorübergehend gelindert werden. Allerdings sollte man zur Karies-Versorgung den Zahnarzt aufsuchen.
Äußerlich
Äußerlich kann die auf vielfache Weise zur Wundheilung beitragen.
Bei der Wundheilung mit Kamille muss beachtet werden, dass sie eine stark austrocknende Wirkung hat, die nicht in allen Fällen erwünscht ist (z.B. bei besonders trockener Haut).
Außerdem haben manche Allergiker Probleme mit Kamille, weil sie die Haut etwas reizt.
Ansonsten kann sie als Tinktur oder Salbe aufgetragen werden oder als Bad (z.B. Sitzbad) oder Kompresse wirken.
Pflanzenbeschreibung

Ursprünglich kommt die Kamille aus Süd- und Osteuropa, aber sie ist schon lange auch in Mitteleuropa heimisch. In vielen Ländern wird sie angebaut, weil ihre Blüten überall als Kräutertee begehrt sind. Ein besonders wichtiges Anbauland ist Frankreich.
Die Kamille ist anspruchslos was Boden und Nährstoffe angeht. Sie wächst gerne auf brachliegenden Feldern und am Wegrand. Im Garten kann man sie an sonniger Stelle anbauen.
Die einjährige Pflanze wird 10-50 groß und hat einen runden, glatten aufrechten Stengel, der sich stark verzweigt.
Die gefiederten Blätter sind grüngelb.
Die Blüten sind goldgelbe Röhrenblüten mit hellweißen Zungenblüten. Sie erscheinen in warmen Gegenden schon ab Ende Mai, sonst eher ab Juni.
Der Blütenboden wölbt sich stark nach oben, dadurch erhält die Kamillenblüte ihre prägnante Form.
Die Kamille duftet ausgeprägt.